Selinda March 09, Airfield us (German)
Nachdem ich erfuhr, dass zwei der Passagiere baumlange Herren sind, habe ich meine vielgeliebte Seneca gegen eine Cessna 402 und Mit-Pilot Izzy Mok eingetauscht. Wie wollte ich daher ‘relaxen’ und diese Reise besonders geniessen, weil ich mich ja nur um die Gaeste zu kuemmern brauchte, das Flugzeug war ganz und gar Izzy’s Verantwortung.
Tja, und erstens kam es anders….und zweitens der grosse Regen…!
Wir sind noch munter in Selinda, Okavango Delta / Botswana gelandet und ich sonnte mich wohlig in den Komplimenten – super Camp, bereits auf der Fahrt vom Flugplatz schon mehr Tiere, als man ueberhaupt je erwartet haette, es herrschte Friede, Freude und Begeisterung.
Dann fing es an, sich zuzuziehen. Der nachmittaegliche Game Drive, wenn ich mich recht erinnere, dadurch ueberhaupt nicht beeintraechtigt. Noch mehr Tiere, noch groessere Zufriedenheit rundrum. Dann fing es an zu regnen. Auch noch nicht richtig schlimm, nur eine einzige Pirschfahrt nass, kalt und ungemuetlich und deshalb verkuerzt, alle anderen total in Ordnung, weil es hauptsaechlich waehrend der Nacht schuettete.
Als es dann an die Abreise ging, machten sich die Piloten zwar ein wenig Gedanken ueber den Zustand der Piste, aber eigentlich nur, wie man die zweifellos vorhandenen Pfuetzen am besten vermeiden koenne. Das haetten wir uns sparen koennen – die Piste war total unbrauchbar! (Wir sind davon ueberzeugt, dass bei der letzten Beschichtung Materialfehler vorkamen, denn die ersten 200m der alten Piste hatten den Wassermassen bestens standgehalten, wie auch fast alle andere Pisten im Delta.)
Da standen wir nun, alle sechse nebst guide. Nach dem ersten Schreck tat ein jeder, was getan werden musste. Izzy beschritt die Piste, erwog – und schuettelte betruebt das Haupt. Brigitte zerbrach sich das Hirn nach Alternativen und liess gnadenlos Beziehungen spielen. Guide stellte Verbindung zu saemtlichen Camp Managern her. Zum Glueck war gerade Konferenz und auch die grossen Bosse anwesend. Der Kunde befragte seine Gruppe und sprach zur Lage.
Hocherfreuliches Resultat: Anstatt nach Selinda zurueckzukehren, “upgrade” zur Partner-Lodge, Zarafa. (Ersatz fuer’s alte Zibadianja, das es ja leider, leider, nicht mehr gibt.) Zarafa ist die zur Zeit mit Abstand edelste Lodge in ganz Botswana – vor Bev & Derek Joubert und Colin Bell mit erlesenem Geschmack konzipiert und eingerichtet. So sehr mich der Verlust des alten Zibadianja schmerzt, so sehr muss ich bewundern, wie sie diesen Luxus so passend ‘under canvas’ unterbringen konnten.
Lage zunaechst gerettet. Little Vumbura zwar verloren, aber mit mehr als zufriedenstellendem Ersatz.
Nun brauchten wir Foehn! Der Mittag trocken, heiss, Dinner in lauer Sommernacht unter den Sternen sehr vielversprechend – das Wetterleuchten in der Ferne weniger. In der Nacht oeffneten sich saemtliche Himmel. Um 06h00 am naechsten Morgen Krisenbesprechung. Gruppe ging auf Game Drive, alle anderen frenetisch an diverse Kommunikationsmittel. Plan C, Little Vumbura total fallen zu lassen und stattdessen gleich nach Mombo zu fliegen, gelang. Wiederum mehr als zufriedenstellender Ersatz – drei Tage Mombo anstatt zwei war allen ganz recht. Zum Glueck waren Zimmer frei und Wilderness so nett, ohne Murren zu ‘upgraden’ .
SO einfach war DAS aber auch nicht. Erst mal mussten wir zu einer anderen Piste gelangen, um dort per Charterflug von Mauna aus abgeholt zu werden. Dazu musste der inzwischen natuerlich auch angeschwollene Savuti Channel ueberquert werden. Um ein Haar waere der Land Rover dringeblieben und wir herausgeschwommen! Der Guide reagierte blitzschnell, als die Kuehlerhaube unter Wasser zu verschwinden drohte und schaffte es tatsaechlich, uns rueckwaerts herauszuwuergen und eine andere Furt zu finden. Diese war auch noch abenteuerlich genug. Schwamm drueber.
Mombo war dann, wie koennte es anders sein, ein voller Erfolg. Ich konnte es verstaendlicherweise nicht geniessen, denn das Schicksal des Flugzeugs war immer noch ungewiss. Dass die Kunden aber am Samstag abreisen mussten, stand fest.
Es folgten bange Stunden fuer mich, bis ich endlich erfuhr, dass Izzy es, mit viel Geschick, Erfahrung, Todesverachtung geschafft hat, seine 402 schlitternd aus Selinda herauszuholen. Ein paar Stunden spaeter kam er, das Flugzeug modderbespritzt in Mombo an.
Den letzten Tag konnte also auch ich, endlich, geniessen.
Credit Brigitte Cross